Donnerstag, 28. November 2013

Krankenhaus in Chisinau und anderes aus der letzten Zeit

Letzte Woche habe ich ein Krankenhaus in Chisinau erkundet, also ich habe ein Mädchen, das diese Woche am Dienstag eine Operation gehabt habe, dorthin begleitet. Ich war von Montag bis Freitag untertags bei ihr im Krankenhaus, und bin am Abend ins Casa Concordia in Chisinau gefahren (ich glaube das wird mein Lieblings-Concordia-Projekt, weil die Leute dort so unkompliziert sind, auch wenn man das Leitungswasser leider nicht trinken kann)
Die Krankenhäuser sind auf jeden Fall anders als in Österreich. Zum Beispiel nimmt man sein eigenes Geschirr mit, in manchen Krankenhäusern müssen die Verwandten auch Essen ins Krankenhaus bringen. Medikamente muss man selbst in der Apotheke kaufen. Im Krankenhaus habe ich erlebt, dass ich in einem zweisprachigen Land lebe. Eine Mutter im Zimmer (Kinderstation, mit 4 Kindern, 2 Müttern und 1 Großmutter im Zimmer mit 4 Betten) konnte nur Russisch, genauso wie das Kind, sie hat immer wieder versucht, sich mit mir zu unterhalten, aber ich habe es einfach nicht verstanden. Ich und das Mädchen, das ich begleitet habe, sie heißt Vica, waren ein tolles Team. Sie hat den Krankenschwestern nicht immer genau zugehört hat, weil sie noch ein Kind war, und ich habe sie nicht verstanden, weil ich die Sprache nicht gut kann. Aber die Krankenschwestern waren auf jeden Fall immer sehr freundlich, auch wenn sie meine Fragen nicht immer beantworten konnten.
Es war auf jeden Fall eine schöne Erfahrung, sich mal nur um 1 Kind zu kümmern und nicht versuchen, sich um 18 gleichzeitig zu kümmern. Es war aber auch sehr schön, wieder nach Hause, also nach Pirita, zurückzukommen, wo sich die Kinder auch auf mich gefreut haben.

Meine zwei letzten freien Tage waren sehr ruhig und chillig, ich habe fast nix gemacht außer Haare gefärbt, Filme geschaut, spazieren... die waren sehr erholsam und genau das richtige nach einer anstrengenden Woche.
Am Dienstag habe ich Schuldienst gehabt, das heißt ich war bei der Schule, und habe Kinder in die Klassen gescheucht, die nicht in die Schule gehen wollen. Im CoC gibt es einige Kinder, die regelmäßig die Schule schwänzen, was ich eigentlich nachvollziehen kann, weil die Art wie sie unterrichten ziemlich altmodisch ist, also sie müssen zum Beispiel häufig Gedichte auswendig lernen, verstehen aber selten, um was es geht. Am Dienstag wurden Gotti und ich auch in die Klassen geholt von einer Lehrerin, die meinte, sie weiß nicht was sie mit dem Kind tun soll, es tut nichts und wir sollen irgendetwas unternehmen. Und eine andere Lehrerin wollte, dass wir die Sachen von einem Kind abholen und es nach Hause begleiten, weil es nichts tut und nur den Unterricht stört (es hat schon einen Extratisch).
Also die Lehrer sind nicht unbedingt glücklich, dass wir ihnen die Schulschwänzer in die Klasse schicken... :D

Das ist Vica, im Spitalszimmer, das dahinter, ist kein Spiegel sondern ein Fenster, durch das man
die anderen Spitalszimmer sieht

 das ist das Zimmer, in dem Vica geschlafen hat, mit den Decken, die man teilweise von zu Hause mitnimmt

 das sind die Toiletten im Krankenhaus, wo es kein Klopapier und keine Seife gibt


Johanna im Baum, beim Spazierengehen am Nistru :)

Donnerstag, 7. November 2013

3 Wochen in Pîrîta

Mittlerweile habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Gestern und heute habe ich sogar meine ersten freien Tage gehabt :) Diese habe ich in Chisinau verbracht, eine schöne Stadt, die ihren Charme erst nach einiger Zeit versprüht, zumindest war es bei mir so. Als ich das erste Mal dort war, war ich eher überrumpelt von den vielen Menschen und der ganz anderen Mentalität und Stimmung als ich es von anderen europäischen Städten kenne. Aber heute haben wir ein wunderschönes Cafe gefunden, von dessen Design Johanna sehr begeistert war, genauso wie ein Restaurant. Sie hat es mit Gottfrieds Kamera fotografiert (Er hat jetzt mehr Fotos von einem Restaurant und einem Cafe als von ganz Chisinau).
In Pîrîta habe ich mittlerweile so circa ein Programm. Am Montag bin ich im Sozialzentrum im Ort und bringe Essen zu alten Menschen im Ort (dabei fühlt man sich etwas wie in einem Heimatmuseum, so um die Kriegszeit). Und ich brauche unbedingt Gummistiefel, da alle Straßen in Pîrîta außer eine Erdstraßen sind. Die Hauptstraße ist asphaltiert und an dieser befindet sich alles, was Pîrîta zu bieten hat: Ein Gesundheitszentrum, ein leerstehendes Kulturhaus, eine Post (bestehend aus einem 6 m² großen Raum), eine Schule, sehr viele Magasins, irgendetwas ähnliches wie eine Polizei und das Sozialzentrum.
Am Dienstag oder Freitag verbringe ich die Vormittage in der Schule, um in den Pausen die Kinder davon abzuhalten, sich wehzutun, weil die Schule keine Beaufsichtigung in den Pausen draußen zur Verfügung stellt. Außerdem bin ich verantwortlich für die Musik (wir werden Gruppenstunden und verschiedenen Instrumentalunterricht anbieten, wir sind gerade aber eher noch in der Vorbereitung) und für unser nächstes Projekt, nämlich ein Laternenfest am Montag, 11. November. Am Samstag werden wir die Laternen mit den Kindern basteln.
An einiges hier gewöhnt man sich schnell, wie zum Beispiel an das Brot zu jedem Essen. Ich wäre zu Hause nie auf die Idee gekommen, zu Nudeln Brot zu essen, aber mittlerweile fehlt es mir, wenn es nicht am Tisch steht. Außerdem bekommt man einen anderen Zugang zu Zeit, gestern, als wir mit dem Bus nach Chisinau gefahren sind, hat Gottfried gesagt: "Gehen wir schon um 10 nach, dann müssen wir nur maximal  25 Minuten warten!" und in Österreich war es noch so: "Oh Gott, der nächste Bus kommt erst in 20 Minuten!".

Am Spielplatz hinter meinem Haus

der gleiche Tag-die gleichen Kinder

der Nistru in der Nähe des Cocs

die Kirche in Pîrîta, die auch auf der Hauptstraße ist



Volontäre beim Vorbereiten fürs Kürbisschnitzen

unser Frühstück am ersten freien Tag in der Comunitate