Montag, 9. Juni 2014

Schulschluss und Ferienbeginn

Nach meinem Urlaub zu Hause in Österreich Mitte Mai bin ich direkt zurückgekommen in die Vorbereitung für ein großes Fest bei der Schule. Es beehrte uns nämlich der Hauptsponsor Concordia Moldaus mit seinem Besuch inklusive vielen anderen Leuten. Die Vorbereitungen waren für uns Volontäre sehr geprägt von putzen, irgendwelche Sachen gestalten (wie zum Beispiel Willkommenskärtchen, die dann gar nicht verwendet worden sind; ein Plan für die Schule,…) und Hilfsdienste für die sonst niemand Zeit hat (z.B: Bücher für die guten Schüler einpacken, Papier schneiden, Kostüme bügeln)


„Ultimul sunet“
Am Freitag, dem 30. Mai, war der letzte Schultag für unsere Kinder. Fast alle aus dem Büro sind mit in die Schule gegangen, wo dann verschiedene Leute Reden gehalten haben, die Absolventen der 9. Klasse (9. Schulstufe) verabschiedet worden sind (obwohl sie ihre Examen erst diese Woche haben), die Bücher für die guten Schüler verteilt worden sind. Der Höhepunkt war der „ultumul sunet“ (das letzte Läuten), wo zwei 9.-Klässler und ein Erstklässler gemeinsam über den Platz gegangen sind und das letzte Mal für dieses Schuljahr geläutet haben.
 Die Absolventen vor der Schule beim "Ultimul Sunet"





Școală muzicală
3 unserer Kinder besuchen zurzeit einen Vorbereitungskurs für die Aufnahmeprüfung bei einem Musikgymnasium. Sie müssen, um in die Klasse aufgenommen zu werden, in die sie gehen wollen, den musikalischen Stoff aufholen. Meine Aufgabe ist es, mit ihnen zu Hause zu üben für die Stunden. Am Samstag, den 31. Mai haben sie den ersten Teil der Aufnahmeprüfung gehabt. Ich bin mit ihnen am Freitag schon nach Chişinău ins Casa Concordia gefahren. Dort haben wir noch ein bisschen geübt und sind dann am Samstag Richtung Musikschule aufgebrochen, wo sie dann alle 3 ziemlich nervös geworden sind (wobei die Jüngste wahrscheinlich am wenigsten). Der zweite Teil der Aufnahmeprüfung wird dann im August sein, bis wohin noch einiges zu tun ist. Es ist nicht immer einfach, „meine“ Musikschulkinder zum Üben zu überreden, besonders einen 14-jährigen Burschen, der lieber Fußball spielt als sich mit mir in die Capela zu setzen und dem die Musikschullehrerin regelmäßig sagt, er solle mehr üben und seine Freunde doch alleine Fußball spielen lassen, weil aus denen sowieso nichts werde. Wenn sie die zweite Examenrunde machen, bin ich schon wieder ganz zu Hause in Österreich, aber ich werde auch dort eine Party feiern, wenn sie (hoffentlich alle 3) aufgenommen werden.


Schulfest
Am Montag, den 2. Juni, war es dann so weit: Das Fest, auf das sich alles die letzten Tage zentriert hat, hat stattgefunden. Das Fest hat bei der Schule stattgefunden und das ganze Dorf war dazu eingeladen. Es hat wie immer mit ein paar mehr oder weniger interessanten Reden angefangen. Danach kam der für die Kinder lustigen, für alle Erwachsenen anstrengende Teil: Das Unterhaltungsprogramm. Es gab 2 Hüpfburgen und 2 Trampolins, Face painting, eine Malstation für die Kleinen, ein Kettenkarussell und einiges zu essen, was alles beaufsichtigt beziehungsweise verteilt werden muss. Um ungefähr 3 war das ganze Spektakel dann vorbei, die Gäste sind wieder abgereist, wir haben Müll gesammelt und das Gelände etwas zusammengeräumt. Im Großen und Ganzen war es ein gelungenes Fest, was auch dem schönen Wetter zu verdanken war. Weil es die Tage davor eher geregnet hat oder sehr bewölkt gewesen ist, haben wir einen Plan B vorbereitet, das heißt den Sportsaal der Schule dekoriert und die Fenster und Fensterbretter geputzt (ich glaub, sie sind das letzte Mal vor 2 Jahren geputzt worden). Gott sei Dank haben wir nicht auf den Plan B zurückgreifen müssen. 

Die Vorbereitungen (Fenster putzen im Turnsaal der Schule) 


 Der von Miriam und Judith gezeichntete "Vergnügungsplan"




Das Kettenkarusell bei der Schule mit einem Bruchteil der Besucher 


Constanţa
Nach dem ganzen Trubel und ohne freie Tage sind wir Volontäre (minus Nadja, die gerade in Österreich Urlaub macht) drei Tage nach Constanţa ans Schwarze Meer gefahren. Wir sind mit einem ziemlichen Luxusbus am Donnerstagabend von Chişinău weggefahren und dann am Freitag um 8 in der Früh in Constanţa angekommen. Dort haben wir uns dann ein Hotel gesucht und gefunden, sind durch die nicht besonders schöne Stadt spaziert, und waren am Strand, der übersät mit Muscheln ist. Am Samstag haben wir dann fast den ganzen Tag am Strand verbracht. Am Abend haben wir die touristische Seite Constanţas entdeckt. Es gibt einen schmalen Landstreifen, der zwischen dem Schwarzen Meer und einem See liegt, wo sich die ganzen Hotels und sehr viele Geschäfte befinden. Es gibt sogar Pferdekutschen und eine Gondelbahn. Es gibt aber leider nirgends in ganz Constanţa einen Eiskaffee.
Am Sonntag sind wir einfach durch die Stadt spaziert (beziehungsweise von einem Café ins nächste gewandert). Dabei wollten wir uns sogar etwas anschauen, nämlich das Marinemuseum. Allerdings sind wir von dort wieder rausgeschmissen worden, beziehungsweise gebeten worden, später wiederzukommen, weil der Boden gerade frisch aufgewaschen worden ist. Ich habe mich sehr zusammengerissen, nicht im Museum laut loszulachen, sondern erst dann draußen. Am Abend sind wir dann wieder mit dem Bus zurück nach Chişinău gefahren, wie beim Hinfahren schon, auch wieder ein Stück über einen Feldweg, weil die Straße gesperrt war.

Stadtfoto in Constanta mit Judith und Gotti 

 am Strand 

 beim Okuno-Spielen im Hotel (Okuno ist eine billige Version von Uno)

eines unserer hunderttausend Selfies :D 

Montag, 21. April 2014

Paste fericit! Frohe Ostern!


Ich nehme mir schon seit ein paar Wochen vor, wieder mal zu schreiben und nehme jetzt Ostern zum Anlass. Die Karwoche war eher nichts Besonderes hier, aber dafür waren Karsamstag und Ostersonntag umso schöner.

Am Karsamstag  am Abend hat es bei uns auf dem Gelände ein Osterfeuer gegeben. Die Stimmung dabei hat mich ein bisschen an Sonnwendfeuer bei uns erinnert. Die Burschen haben alles mögliche ins Feuer geworfen und mit brennenden Stecken gespielt, der Techniker vom Gelände hat Gitarre gespielt und manche Kinder waren um einiges „kuscheliger“ als sonst.
Um ungefähr 11, bin ich dann in die Comunitate gegangen und hab mit den anderen Volontären Ligretto gespielt. Um 2 haben wir dann entschieden, dass sich schlafen gehen nicht mehr auszahlt, weil wir um 3 mit dem Wochendverantwortlichen und ein paar Kindern in die Kirche ins Dorf gegangen sind, wo das ganze Essen (also Eier und sowas ähnliches wie Osterstriezel) gesegnet worden ist und man den Satz „Hristos a inviat!“ (Christus ist auferstanden!), auf den das Volk antwortet: „Adevarat a inviat!“ (Er ist wahrhaftig auferstanden!) ständig gehört hat. Eine knappe Stunde später sind wir dann auch wieder gegangen. Um 7 in der Früh ist der Pfarrer zu uns gekommen und hat ein paar Sätze zu den Kindern gesagt. Danach gab es ein sehr gutes Frühstück mit Saft, gefärbten Eiern, Fleischlaberln, Salat, Brot, sowas ähnliches wie Osterstriezel, Orangen und Schokolade. Den Tag über habe ich dann vor allem geschlafen oder bin im Garten herumgesessen, das einzige was ich aktiv gemacht habe, war 1 Stunde Ball spielen J Außerdem habe ich herausgefunden, dass Kleinkinder wahnsinnig anstrengend sind, wenn man müde ist.




In der Woche davor waren meine Eltern in Chisinau zu Besuch. Es hat mich sehr gefreut, ihnen alles zu zeigen, was ich schon so gut kenne. Ihr Besuch hat mir vor allem gezeigt, dass sich für mich schon viel verändert hat, weil sie Sachen verwundert haben, die mir gar nicht mehr auffallen. Zum Beispiel die Strom- und Gasleitungen, die alle über der Erde verlaufen, die Tatsache, dass man das Klopapier in den Mistkübel neben dem Klo schmeißt, dass fast alles auf kyrillisch geschrieben steht, Kühe, die frei im Wald herumlaufen, Pferdekutschen, der unebene Gehsteig, das Gedränge am Markt und die ganzen Produkte, die man dort kaufen kann und noch einiges mehr.


bei meinem Lieblingspark in Chisinau

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vor der Kathedrale

und ein paar Bilder von früher:
 Ausflug zur Orheiul Vechi (einem Höhlenkloster mit angeblich Siedlungen seit der Steinzeit)

mit Nadja

eine Höhle

beim Nistru

Montag, 3. März 2014

Von Verabschiedungen, Begrüßungen und gatschigen Straßen

So, nach eineinhalb Monaten wird es mal wieder Zeit für einen Blogeintrag. In den letzten Tagen hatten wir einen ziemlichen Neuanfang, was die Volontäre betrifft. 4 haben uns verlassen, nämlich Johanna, Hannah, Arijane und Alina, was bedeutet, dass nur noch ich und Gotti übrig sind. Aber wir haben zwei neue Volontäre bekommen, Judith und Nadja, die von den Kindern gleich freudig begrüßt worden sind. Außerdem haben wir mittlerweile eine Ansprechperson bei uns am Gelände, nämlich Natalia, die für das Freizeitprogramm und uns Volontäre veranwortlich ist. Sie ist ziemlich cool, wunderschön, hochmotiviert und voller Ideen! Ich freu mich auf jeden Fall, dass sie da ist, weil das einiges sehr erleichtert. Aber mittlerweile geht alles sowieso schon viel leichter, ich kann mich auf Rumänisch relativ gut verständigen und ich kenn mich am Gelände schon ziemlich gut aus, und kenne die meisten Kinder. Das merkt man vor allem im Vergleich mit den neuen, die ja direkt von den 6 Wochen Vorbereitung in Bukarest kommen, wie schwierig und komisch am Anfang alles ist. Aber man gewöhnt sich an vieles ;)
Am 1. März wird in Moldau der Frühingsbeginn gefeiert. Es werden Martisoare ausgeitelt, Dinge zum Anstecken in den Farben rot und weiß, teilweise gekauft, teilweise selbstgemacht, die man den ganzen Monat tragen soll und dann an einen Baum hängen soll. Ich habe 2 Martisoare bekommen und sie gleich mal in der Waschmaschine gewaschen. Wir haben am Samstag unsere Wäsche gewaschen und beim Wäsche in die Waschmaschine räumen, dürften sie mir runter gefallen sein, auf jeden Fall habe ich sie dann gefunden, als ich die Wäsche in den Trockner gegeben habe. Sie haben den Ausflung in die Waschmaschine auf jeden Fall sehr gut überstanden.
Apropos Frühling, der Schnee ist geschmolzen, was die gatschigen Erdstraßen bezeugen. Ohne Gummistiefel sollte man nicht unbedingt durch den Ort spazieren, weil man sonst im Gatsch versinkt. Noch dazu ist das Wetter zurzeit ziemlich feucht, die letzten Sonnenstunden sind auch schon wieder eine Zeit her, aber fröhliche Kinder ersetzten fast Sonnenstrahlen, außer dass durch lachende Kinder kein Vitamin gebildet wird.
Mit einem Kind verstehe ich mich zurzeit ausgezeichnet. Er ist elf, heißt Ion und wohnt im gleichen Haus wie ich. Er war eigentlich immer einer von den Burschen, die ich zwar mag, mit denen ich aber eher wenig zu tun habe. Aber zurzeit waschen wir immer gemeinsam das Geschirr ab, was jeden Abend den Tag irgendwie lustig beendet (es sei denn man versucht nachher noch mit schlechtgelaunten Kindern Englischhausübung zu machen.) Auf jeden Fall haben wir jetzt auch angefangen, gemeinsam Gitarre zu spielen, was wir beide eher wenig können, aber trotzdem wahnsinnig viel Spaß macht, wo sogar die Erzieherin hergekommen ist und unser Spiel ¨bewundert¨hat, während sie die Fotos, die in meinem Zimmer hängen angeschaut hat.
Auf jeden Fall wünsche ich euch zu Hause alles Gute und freue mich auf schöne weitere 5 Monate und ein bisschen was.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Frohe Weihnachten und ein fröhliches neues Jahr!

Für einen Weihnachts- bzw. Silvestereintrag ist es jetzt eigentlich sogar in Moldau schon zu spät. Dort ist Weihnachten nämlich erst am 7. Jänner. Trotzdem ist es über die Weihnachtszeit am spannendsten zu berichten. Also wird das ein Weihnachtspost.


Meinen Geburtstag am 23. Dezember habe ich sehr gut verbracht. Meine Kinder haben mir gleich beim Frühstück ein Geburtstagsständchen gesungen. Das gleiche dann noch einmal am Abend. Da haben sie mich dann auch 19 mal samt Sessel in die Luft geworfen und mir 19 mal an den Ohren gezogen. Nach dem Abendessen haben die anderen Volontäre für mich ein zweites Abendessen und einen Kuchen in der Comunitate für mich vorbereitet (also es war schon fertig, als ich gekommen bin). Außerdem habe ich Gummistiefel geschenkt bekommen, die sind gelb und drauf gedruckt sind Bananen ;)


Am 24. Dezember war ich am Vormittag in der Schule, weil dort ein Concert war. Erwartet habe ich, dass die Kinder irgendwelche Aufführungen haben und es ziemlich süß wird. Es ist aber dann ein Clown gekommen, der mit den Kindern getanzt und gesungen hat. Die Kinder waren übrigens alle verkleidet oder wahnsinnig schön angezogen. Am Nachmittag war dann ein Krippenspiel bei uns im Kinderheim, was mich ein bisschen an die Kindermette zu Hause in Österreich erinnert hat. Am Abend haben wir Volontäre unser eigenes 2. Weihnachten in der Comunitate gefeiert mit den Eltern einer Volontärin und Sponsoren aus Wien.


Am 30. Dezember war dann Revelion, eine große Veranstaltung im Sportsaal. Jedes Haus hat etwas vorgeführt (Tanz, Sketch, Lieder,...) und rundeherum hat es noch anderes Unterhaltungsprogramm gegeben und wieder waren alle verkleidet oder wunderschön angezogen.
am 31. Dezember gab es dann eine kleine Disko für die über 13 jährigen, wo sie sogar bis um 1 aufbleiben durften (normalerweise müssen sie um 9 in den Häusern sein). (die Disko haben übrigens wir Volontäre organisiert)


Am 7. Jänner (seara de Craciun - Weihnachtsabend) waren die Kinder "la colindat", das heißt sie sind von Haus zu Haus gezogen und haben Weihnachtslieder gesungen. Dafür haben sie Geld und/oder Süßigkeiten bekommen, worauf sie Tage später noch stolz waren. Zum zweiten Neujahr (13. 12. oder 14. Jänner, weiß ich nicht so genau) haben sie dann alle Leute mit Reis beworfen. ;)


In diesem Sinne, frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr!


PS: Liebe Johanna, ich habe mir deinen Laptop ausgeborgt für diesen Eintrag, weil auf meinem Tablet das Internet nicht funktioniert hat. Danke!



Donnerstag, 12. Dezember 2013

1. Schnee und Weihnachtsstimmung in Chisinau

Gestern hat es zum ersten Mal geschneit, also so, dass auch etwas liegen geblieben ist :)
Als ich mir gestern ein Glas Wasser holen wollte, habe ich gesehen, dass es schneit und auch Schnee auf dem Platz liegt. Das musste ich natürlich sofort ausnutzen und hinausgehen. Dort haben wir dann mit ein paar unserer größeren Kinder gleich eine Schneeballschlacht veranstaltet. Danach hatten wir so ziemlich überall Schnee: im Gesicht, im Genick, auf der Brille, in den Schuhen, Johanna sogar in der Hose ;) Aber auch unsere Jugendlichen hatten überall Schnee, bis die Erzieherin gekommen ist und sie ins Haus gescheucht hat. Außerdem gab es am gesamten Gelände so Eis-Schnee-Gemisch-Ruschbahnen, die aber dann von den Erzieherinnen mit Salz zerstört worden sind.
Danach hatten wir einen wunderschönen, gemütlichen Adventabend mit Mandarinen, Keksen, Christstollen, Tee, Nüssen, Weihnachtsliedern, Weihnachtsgeschichten, Kerzen, Stricken und Schokonikoläusen.
Im Moment bin ich in Chisinau in einem Cafe, weil zu Hause im Moment das Internet nicht geht. Im Cafe spielt es die ganze Zeit Weihnachtslieder. In Chisinau gibt es sogar einen großen Christbaum und sehr viel Weihnachtsbeleuchtung, vor dem Parlament und beim Triumpfbogen, dass man sich etwas fühlt, als ob einem der Himmel auf den Kopf fällt. Bei der Kathedrale eröffnet glaub ich sogar bald ein Weihnachtsmarkt, zumindest gibt es so Standl aus Holz, wo aber noch nichts drinnen ist. Generell bin ich schon sehr gespannt auf Weihnachten hier, weil es ja erst am 7. Jänner gefeiert wird. Angeblich ist Silvester hier in Moldau sogar um einiges wichtiger als Weihnachten, also das der Mos Craciun (Weihnachtsmann) erst zu Silvester kommt und die Kinder da die Geschenke bekommen. Bei uns Pirita wird es auf jeden Fall am 24. Dezember eine Weihnachtscapela geben mit Krippenspiel. 
Ich wünsche euch allen eine möglichst entspannte Adventzeit ( die es hier gar nicht gibt) und freue mich immer über Nachrichten von euch allen, auch wenn ich nicht immer sofort und ausführlich zurückschreibe. Ganz liebe Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit 

Donnerstag, 28. November 2013

Krankenhaus in Chisinau und anderes aus der letzten Zeit

Letzte Woche habe ich ein Krankenhaus in Chisinau erkundet, also ich habe ein Mädchen, das diese Woche am Dienstag eine Operation gehabt habe, dorthin begleitet. Ich war von Montag bis Freitag untertags bei ihr im Krankenhaus, und bin am Abend ins Casa Concordia in Chisinau gefahren (ich glaube das wird mein Lieblings-Concordia-Projekt, weil die Leute dort so unkompliziert sind, auch wenn man das Leitungswasser leider nicht trinken kann)
Die Krankenhäuser sind auf jeden Fall anders als in Österreich. Zum Beispiel nimmt man sein eigenes Geschirr mit, in manchen Krankenhäusern müssen die Verwandten auch Essen ins Krankenhaus bringen. Medikamente muss man selbst in der Apotheke kaufen. Im Krankenhaus habe ich erlebt, dass ich in einem zweisprachigen Land lebe. Eine Mutter im Zimmer (Kinderstation, mit 4 Kindern, 2 Müttern und 1 Großmutter im Zimmer mit 4 Betten) konnte nur Russisch, genauso wie das Kind, sie hat immer wieder versucht, sich mit mir zu unterhalten, aber ich habe es einfach nicht verstanden. Ich und das Mädchen, das ich begleitet habe, sie heißt Vica, waren ein tolles Team. Sie hat den Krankenschwestern nicht immer genau zugehört hat, weil sie noch ein Kind war, und ich habe sie nicht verstanden, weil ich die Sprache nicht gut kann. Aber die Krankenschwestern waren auf jeden Fall immer sehr freundlich, auch wenn sie meine Fragen nicht immer beantworten konnten.
Es war auf jeden Fall eine schöne Erfahrung, sich mal nur um 1 Kind zu kümmern und nicht versuchen, sich um 18 gleichzeitig zu kümmern. Es war aber auch sehr schön, wieder nach Hause, also nach Pirita, zurückzukommen, wo sich die Kinder auch auf mich gefreut haben.

Meine zwei letzten freien Tage waren sehr ruhig und chillig, ich habe fast nix gemacht außer Haare gefärbt, Filme geschaut, spazieren... die waren sehr erholsam und genau das richtige nach einer anstrengenden Woche.
Am Dienstag habe ich Schuldienst gehabt, das heißt ich war bei der Schule, und habe Kinder in die Klassen gescheucht, die nicht in die Schule gehen wollen. Im CoC gibt es einige Kinder, die regelmäßig die Schule schwänzen, was ich eigentlich nachvollziehen kann, weil die Art wie sie unterrichten ziemlich altmodisch ist, also sie müssen zum Beispiel häufig Gedichte auswendig lernen, verstehen aber selten, um was es geht. Am Dienstag wurden Gotti und ich auch in die Klassen geholt von einer Lehrerin, die meinte, sie weiß nicht was sie mit dem Kind tun soll, es tut nichts und wir sollen irgendetwas unternehmen. Und eine andere Lehrerin wollte, dass wir die Sachen von einem Kind abholen und es nach Hause begleiten, weil es nichts tut und nur den Unterricht stört (es hat schon einen Extratisch).
Also die Lehrer sind nicht unbedingt glücklich, dass wir ihnen die Schulschwänzer in die Klasse schicken... :D

Das ist Vica, im Spitalszimmer, das dahinter, ist kein Spiegel sondern ein Fenster, durch das man
die anderen Spitalszimmer sieht

 das ist das Zimmer, in dem Vica geschlafen hat, mit den Decken, die man teilweise von zu Hause mitnimmt

 das sind die Toiletten im Krankenhaus, wo es kein Klopapier und keine Seife gibt


Johanna im Baum, beim Spazierengehen am Nistru :)

Donnerstag, 7. November 2013

3 Wochen in Pîrîta

Mittlerweile habe ich mich schon ganz gut eingelebt. Gestern und heute habe ich sogar meine ersten freien Tage gehabt :) Diese habe ich in Chisinau verbracht, eine schöne Stadt, die ihren Charme erst nach einiger Zeit versprüht, zumindest war es bei mir so. Als ich das erste Mal dort war, war ich eher überrumpelt von den vielen Menschen und der ganz anderen Mentalität und Stimmung als ich es von anderen europäischen Städten kenne. Aber heute haben wir ein wunderschönes Cafe gefunden, von dessen Design Johanna sehr begeistert war, genauso wie ein Restaurant. Sie hat es mit Gottfrieds Kamera fotografiert (Er hat jetzt mehr Fotos von einem Restaurant und einem Cafe als von ganz Chisinau).
In Pîrîta habe ich mittlerweile so circa ein Programm. Am Montag bin ich im Sozialzentrum im Ort und bringe Essen zu alten Menschen im Ort (dabei fühlt man sich etwas wie in einem Heimatmuseum, so um die Kriegszeit). Und ich brauche unbedingt Gummistiefel, da alle Straßen in Pîrîta außer eine Erdstraßen sind. Die Hauptstraße ist asphaltiert und an dieser befindet sich alles, was Pîrîta zu bieten hat: Ein Gesundheitszentrum, ein leerstehendes Kulturhaus, eine Post (bestehend aus einem 6 m² großen Raum), eine Schule, sehr viele Magasins, irgendetwas ähnliches wie eine Polizei und das Sozialzentrum.
Am Dienstag oder Freitag verbringe ich die Vormittage in der Schule, um in den Pausen die Kinder davon abzuhalten, sich wehzutun, weil die Schule keine Beaufsichtigung in den Pausen draußen zur Verfügung stellt. Außerdem bin ich verantwortlich für die Musik (wir werden Gruppenstunden und verschiedenen Instrumentalunterricht anbieten, wir sind gerade aber eher noch in der Vorbereitung) und für unser nächstes Projekt, nämlich ein Laternenfest am Montag, 11. November. Am Samstag werden wir die Laternen mit den Kindern basteln.
An einiges hier gewöhnt man sich schnell, wie zum Beispiel an das Brot zu jedem Essen. Ich wäre zu Hause nie auf die Idee gekommen, zu Nudeln Brot zu essen, aber mittlerweile fehlt es mir, wenn es nicht am Tisch steht. Außerdem bekommt man einen anderen Zugang zu Zeit, gestern, als wir mit dem Bus nach Chisinau gefahren sind, hat Gottfried gesagt: "Gehen wir schon um 10 nach, dann müssen wir nur maximal  25 Minuten warten!" und in Österreich war es noch so: "Oh Gott, der nächste Bus kommt erst in 20 Minuten!".

Am Spielplatz hinter meinem Haus

der gleiche Tag-die gleichen Kinder

der Nistru in der Nähe des Cocs

die Kirche in Pîrîta, die auch auf der Hauptstraße ist



Volontäre beim Vorbereiten fürs Kürbisschnitzen

unser Frühstück am ersten freien Tag in der Comunitate